Hungertod
Mord durch Verhungernlassen
In den staatlichen Heil- und Pflegeanstalten wurden schon 1941 arbeitsfähige Patienten und Patientinnen besser ernährt als pflegebedürftige.
1942 experimentierte ein Valentin Faltlhauser mit einer völlig fettfreien „E-Kost“, die in drei Monaten zum Hungertod führte. Besonders in der Anstalt Kaufbeuren-Irsee hat man dies gut dokumentieren können: Bis zu 1600 Menschen wurden dort durch Hunger und Gift umgebracht. In anderen Anstalten konnte man die Spuren der Morde besser verwischen.
Auch nachdem Kaufbeuren im April 1945 von der US-Armee besetzt worden war, war die Sterblichkeit noch monatelang sehr hoch. Die Folgen der „Hungerkost“ beschrieb der Kaufbeurener Pfarrer Heinrich Wolff nach dem Krieg:
„Der Anblick der ausgemergelten, weiß-gelblichen Gestalten auf den Stationen war kaum zu ertragen.
Die Kranken waren zum Teil nicht mehr in der Lage, sich von ihrem Platz zu erheben,
und bei Besuchen auf den Stationen konnte man sich des Bettelns um Brot kaum erwehren.“