Streuobstwiese Bleche-Simonspike

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Heimatverein Drolshagen pflanzt alte Obstsorten auf eigener Streuobstwiese

Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“ Das Zitat, das Martin Luther zugeschrieben wird, zeigt einmal mehr die Zukunftsorientierung des Heimatvereins für das Drolshagener Land, gerade angesichts der augenblicklichen Katastrophenszenarios in der Coronavirus-Pandemie.

Eigentlich war es schon lange geplant, die Streuobstwiese des Heimatvereins in Drolshagen-Bleche mit neuen Pflanzen alter, dem Klima und Boden des Drolshagener Landes angepasster Obstsorten, zu erweitern, bis es nun das Frühlingswetter zuließ. Dabei ist es dem Leiter des Arbeitskreises "Natur- und Landschaftsschutz" im Heimatverein Drolshagen Leo Trumm gelungen, außergewöhnliche und selten gewordene Obstsorten aufzuspüren, zu veredeln und zu stabilen Bäumchen zu ziehen. Vorausgegangen waren in den vergangenen zwei Jahren praktische Obstveredelungen unter seiner Anleitung, bei denen Mitglieder des Heimatvereins neben Pflanzen für den eigenen Bedarf auch solche für dessen Streuobstwiese "Steinklapper" okuliert, gepfropft oder vegetativ vermehrt wurden.


Im vergangenen Jahr mussten auf dem insgesamt 45 Pflanzstellen umfassenden Areal des Heimatvereins etliche Bäume entfernt werden, die krank oder vertrocknet waren. Übrig blieben 12 Bäume aus dem Altbestand, weitere 10 konnten am 14. März 2020 hinzugefügt werden. Dazu wurden 6 Männer aus dem Arbeitskreis von Leo Trumm aktiv, einschließlich eines Baggerfahrers aus Thieringhausen, der die vorbereitenden Arbeiten erheblich erleichterte, indem er den Beteiligten ersparte, die Gruben für die Pflanzung mit der Hand auszuheben. Die Wurzelballen der jungen Pflanzen wurden in einen vorbereiteten Drahtkorb eingeschlagen, um sie gegen Fressfeinde wie Wühlmäuse zu schützen. Da es sich um ein von der unteren Naturschutzbehörde genehmigtes und gefördertes Projekt handelt, wurde auf eine Düngung der Pflanzen verzichtet, wie auch das gesamte Projekt den strengen Vorlagen des Naturschutzes gemäß durchgeführt wird.

Unter den neu gepflanzten Sorten sind etliche Raritäten, die aus heimischen Obstgärten stammen, wie der seltene "Himbeerapfel" von der um 1930 angelegten Obstwiese von Anneliese und Heinz Lütticke aus Drolshagen-Bühren oder eine gelbe Pflaume, deren Sortenname noch herausgefunden werden muss. Durch die weit über die Landesgrenzen hinausgehenden persönlichen Verbindungen des Vorstandmitglieds Leo Trumm konnten auch die selten gewordene "Aprikosenpflaume" aus der sich mittlerweile in Auflösung befindlichen Sammlung von Arnold Cremer aus Hürtgenwald-Vossensack, die Leo Trumm bereits 2015 durch Pfropfen gesichert hatte, eine Birnenquitte aus dem Bestand der Pallottiner in Limburg, wo der Mutterbaum den Rückbaumaßnahmen zum Opfer gefallen ist oder die seit über 300 Jahren bekannte Birnensorte "Gute Graue" aus dem benachbarten Reichshof , die von unseren Vorfahren seit dem 18. Jahrhundert bevorzugt zum Dörren verwendet wurde, gesichert werden.

Um die Möglichkeit einer Saatguternte zu erhalten, wurde auch auf Wunsch der Unteren Naturschutzbehörde je ein Apfel- und Birnenwildling gepflanzt. Diese Pflanzen stammen aus einer heimischen Forstbaumschule und wurden bereits 2016 gekauft. Aus dem Bestand von Leo Trumm stammt auch eine "Hedelfinger" Kirsche und ein "Roter Boskoop", dessen Mutterbaum im Garten des Iseringhauser Paul-Josef Willmes steht und von Harald Lindner 2017 veredelt wurde. Auch die von 1978 stammende Neuzüchtung "Santana“, die besonders von Allergikern geschätzt wird, wächst nun auf dem Boden des Heimatvereins Drolshagen.

Im Garten von Leo Trumm warten noch weitere Gewächse darauf, auf der Streuobstwiese "Steinklapper" einen neuen und endgültigen Standort zu finden. Und sicher stehen neben den Helfern Klaus Dieter Hennecke, Georg Melcher und Wolfgang Rohde sowie dem Baggerführer Tim Matejka auch die weiteren Mitarbeiter des Arbeitskreises "Natur- und Landschaftsschutz" zur Verfügung. Mit der Pflanzung alter und selten gewordener Obstsorten zu deren Sicherung verwirklicht der Heimatverein auch seine Devise, Zukunft auf der Geschichte aufzubauen. Für den Arbeitskreis von Leo Trumm stehen auch noch weitere Aufgaben in diesem Frühjahr an, wie eine Renaturierung der Feuchtbiotope des Heimatvereins im Drolshagener Land.