Kleider machen Leute
Vorwort der Herausgeber
Autor Peter Vitt
Nachdem in früheren Jahrhunderten mehr Trennendes als Verbindendes zwischen den Kreisen Olpe und Siegen- Wittgenstein bestand, hat sich mit dem 19. Jahrhundert eine Annäherung ergeben. Beide Kreise gehören seitdem zur Provinz Westfalen und ebenfalls zu einer kirchlichen Einheit, dem Erzbistum Paderborn. Beide Kreise sind nicht mit den besten Böden gesegnet, und daher herrschte in weitesten Teilen der Bevölkerung die gleiche Armut.
Im Gegensatz zu den reichen Bauern des Münsterlandes oder der Soester Börde, aber auch in Hessen, kam in den beiden betrachteten Regionen keine eigenständige Tracht auf. Die Bewohner kleideten sich sittsam und einfach, trugen ihre Gewänder aber auch mit einer gewissen Würde. Von einer Tracht kann man nicht sprechen; diese Meinung vertritt die Literatur einhellig. Wohl aber gibt es eine gemeinsame Art der Kleidung, die zufällig oder unabhängig voneinander, getragen wurde. Diese Gemeinsamkeit in unserer »trachtenlosen Vergangenheit« hat die vorliegende Untersuchung aufgezeigt.
In der Ausstellung im Heimathaus Drolshagen werden Kleidungen gezeigt, die sowohl aus dem Kreis Siegen- Wittgenstein wie auch aus dem Kreis Olpe stammen. Gleichgültig, woher die Kleidung stammt, sie hätte genauso gut im jeweils anderen Kreis getragen werden können.
In Zeiten, wo wir immer mehr zusammen wachsen und wo versucht wird, eine südwestfälische Identität herzustellen - die Landräte arbeiten ja seit einiger Zeit daran - mag der hier gebotene Rückblick überraschen. Die Ausstellung des Heimatvereins Drolshagen möchte mithelfen, diese Erkenntnis zu vertiefen.