Gedichte
Froijohresgedichte füörr de Plattdütse Runde in Draulzen
De schöinste Tied
(van Adames Heinrich ut Eeskusen bi Draulzen)
1. De schöinste Tied: Wann higer´m Huse,
lüchtend witt in sienem Kläid,
vuëll van Ümmen un Gebruse
unse Käißenboum do stäiht.
2. Soviëll Blaumen. - Nix ase Wunder!
Kann se garnit alle tällen.
Souviëll Blaumen. - Mäih ase hundert
an jäidem Topp un jäidem Tellen.
3. De schöinste Tied: Wann hinger´m Huse,
lüchtend witt in sienem Kläid,
vuëll van Ümmen un Gebruse
unse Käißenboum do stäiht.
4. Jäides Johr, wann op me Huawe
unse Käißenboum wiër blött:
Dat iëck mienen Hiarrguatt luawe,
dei miëck dat erliawen lött.
Die schönste Zeit
(von Heinrich Schürholz aus Essinghausen bei Drolshagen
1. Die schönste Zeit: Wenn hinter‘m Hause,
leuchtend weiß in seinem Kleid,
voll von Bienen und Gebrause
unser Kirschenbaum da steht.
2. Soviele Blüten - Nichts als Wunder.
Kann sie gar nicht alle zählen.
Soviele Blüten. - mehr als hundert
an jedem Ast und jedem Zweig.
3. Die schönste Zeit: Wenn hinter´m Hause,
leuchtend weiß in seinem Kleid,
voll von Bienen und Gebrause
unser Kirschenbaum da steht.
4. Jedes Jahr, wenn auf dem Hofe
unser Kirschbaum wieder blüht:
Dass ich meinen Herrgott lobe,
der mich das erleben lässt.
Froijohr
(vamme Wüllners Christine ut Bracht)
1. Vamme fiinen Lüen en lichten Hall
driëtt d´r Muarrenwind düärr Biarrigg un Dahl.
Wat sall dat bedüen? Wat is geschaihn?
Laiwe Wind, laiwe Wind, sitt de Biärriken groin?
Jo jo, et Froijohr is do!
2. Un schnaiwitte Glöckeltiër makent siëck bräit
un imme hellgialen Röckeltiënn en Primula stäiht.
In d´r Hië hät de Sunne en Vigöültiënn gesaihn;
üewer Nacht, üewer Nacht sitt Wunder geschaihn.
Jo jo, et Froijohr is do!
Frühling
(von Christine Koch, Bracht)
1. Vom feinen Läuten einen lichten Hall
trägt der Morgenwind durch Wald und Tal.
Was soll das bedeuten? Was ist geschehn?
Lieber Wind, lieber Wind,sind die Birken grün?
Ja ja, der Frühling ist da!
2. Und schneeweiße Glöckchen machen sich breit
und im hellgelben Röckchen eine Primel steht.
In der Hecke hat die Sonne ein Veilchen geseh‘n,
über Nacht, über Nacht sind Wunder gescheh‘n
Ja ja, der Frühling ist da!
Schwalleftern
(vamme Wüllners Christine ut Bracht)
1. Unse Schwilleftern, unse Schwalleftern
Worent lange, lange fuërt.
Se tougent, se flougent
ase bruun wor de Nuët.
Se schnickeltent un se schnackeltent
alles kunterbunt dürrenäin.
Se quickeltent un se quackeltent,
äine lachete, äine gräin*.
2. Unse Schwilleftern, unse Schwalleftern
sitt all, all wiër doh!
Se kiekent un schruppent
iärre Dialennesttiër noh.
Se flickent un stoppent,
sitt Brüdigam un Bruut.
Se pickent un kloppent
d´n Lüling dorut.
Widewitt, widewitt, Froijohr!
D´r Kalender stemmet op et Hoor!
Schwalben
von Christine Koch, Bracht
1. Unsere Schwilben, unsere Schwalben
waren lang, lange fort.
Sie zogen, sie flogen,
als braun war die Nuss.
Sie schnickelten und sie schnackelten
alles kunterbunt durcheinander.
Sie quickelten und sie quackelten,
eine lachte, eine weinte.
2. Unsere Schwilben, unsere Schwalben
Sind alle, alle wieder da!
Sie schauen nach und
säubern ihre Dielennester.
Sie flicken und stopfen,
sind Bräutigam und Braut.
Sie picken und scheuchen
den Spatz davon.
Widewitt, widewitt, Frühjahr!
Der Kalender stimmt auf das Haar!