Pater Johannes Schwarte

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Als Johannes Schwarte – mit Ordensnamen Pater Laurus oder in Brasilien Frei Lauro – 1999 mit 64 Jahren während eines Heimataufenthalts starb, löste die Nachricht von seinem Tod in den Gemeinden, in denen er gearbeitet hat, größte Trauer aus. Die nachhaltigen Eindrücke, die er hinterließ, haben viele durch persönliche Beiträge in einem Buch beschrieben. In Campina Grande wurde eine Grund- und Mittelschule in „Pater-Laurus-Schwarte-Schule“ benannt; die Bezirkskammer der Stadt Salvador/Bahia verlieh ihm den Ehrenbürgertitel; die Stadt Campina Grande entschied, eine Straße nach ihm zu benennen. Nachstehend bezeugen einige Stimmen sein Wirken:


Spiel und Unterricht
Von Anfang an war sein Wunsch deutlich, mit der Jugend zu arbeiten. Er begann damit, Katechesen an den Samstagnachmittagen anzubieten. Hier lernten wir Gebete, hörten wir Vorträge, führten Abfragen über biblische Ereignisse durch. Man merkte ihm seine Freude an, wenn er die Anwesenden bei jedem dieser Treffen zählte, oft 200 und mehr Jugendliche im Alter zwischen zwölf und fünfzehn Jahren. Vor dem Beginn stand der Gemeindesaal für Spiele wie Tischtennis, Schach, Dame, Backgammon usw. offen; nach dem Treffen konnte man an Fußballspielen auf dem Feld oder in der Halle teilnehmen.
Marcelo Gurgel Carlos da Silva

Der Sportplatz
Für ihn selbst gab es keine neuen Kleidungsstücke, Schuhe oder Geld für Dinge, die „normale“ Menschen für notwendig hielten: in Franziskanersandalen, (fast) immer in dunkler Hose und hellem Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln. Er war immer bereit zu arbeiten oder jemandem zu helfen. Mit der Hilfe nur eines Maurers aber einer Legion von Kindern, die Eimer mit Sand und Ziegelsteinen herbeibrachten, von Jugendlichen, die den Mörtel vorbereiteten und schleppten, von kleineren und größeren Mädchen, die bei der Vorbereitung und Verteilung der Verpflegung halfen, schaffte er es, einen vielseitig verwendbaren Sportplatz einzurichten, der bis heute von allen genutzt wird.
Edilberto Rocha Silveira


Weiterbildung
Er nahm in den Räumen des Klosters viele junge Leute aus armen Verhältnissen auf und gab ihnen die Möglichkeit zum Lernen, sogar bis zur Aufnahme eines Universitätsstudiums. So gelangten einige bis zum Diplom oder bis zur Doktorwürde. Er konnte immer mit der Unterstützung der Gemeindemitglieder rechnen, die selbst schon auf die Universität gingen und denen Unterricht erteilten, die sich auf ihren Eintritt vorbereiteten, selbst aber nicht in der Lage waren, die Kosten für einen Vorbereitungskurs aufzubringen. Das Kloster funktionierte wie eine Lehranstalt zur Ausbildung menschlicher Qualitäten. Er war in Wirklichkeit der größte Leiter jener Generation, und ihm kommt das Verdienst zu, gewusst zu haben, wie man diese lebendigen Kräfte der Kirche zur Schaffung von neuen Führungspersönlichkeiten organisiert. Wie es seine Art war, legte er besonderen Wert auf die Ausbildung der Jugend, sowohl in kognitiven als affektiven, sozialen und spirituellen Bereichen. Dafür und wegen vieler anderer Dinge halte ich ihn für einen Wegführer begabter Jugendlicher.
Francisco des Asssis Camelo Parente


Escola Radiomadores
Schon 1965 hatten funkbegeisterte Amateure einen Verein für gemeinsame Aktivitäten gegründet. Als P. Laurus Schwerte, Frei Lauro, von Fortaleza nach Campina-Grande versetzt worden war, wurde er bald Mitglied dieses Vereins der Funkamateure. Er nutze dessen technische Möglichkeiten und erreichte über einen Kurzwellensender weitab gelegene Außenstationen und deren Gemeindemitglieder.
Anfang der 90er Jahre übernahm Frei Lauro den Vorsitz des Vereins. Er spürte die Begeisterung vor allem der jüngeren Mitglieder und begann den Verein in mehreren kleinen Schritten neu auszurichten. Er engagierte Fachleute auf dem Gebiet der Elektrotechnik und der Telekommunikation und holte begabte und interessierte Jugendliche aus den ihm bekannten Armenvierteln (Favelas).
Diese Jugendlichen wurde in regelmäßigen Kursen in die Grundkenntnisse der Elektrotechnik und Elektronik eingeführt. Es waren fast ausschließlich Jugendliche von der Straße, die hier die Chance bekamen, aus ihrer hoffnungslosen Situation herauszukommen.
Mit deutscher Unterstützung wurde Gerätschaften und Schulungsmittel angeschafft, Räume für Schulungszwecke um- und ausgebaut und ein straff geführter Schulbetrieb aufgenommen. Dennoch kamen die räumlichen Möglichkeiten bald an ihre Grenzen. Die unter dem Namen „Aprendendo Eletronica“ bekannt gewordene Schule brauchte dringend neuen Platz. Nach langen Überlegungen und Planungen wurde schließlich auf einem klostereigenen Grundstück ein eigenständiges Schulgebäude errichtet. Zu den Werkräumen kam auch ein eigenes Labor.
Die Schüler waren begeistert, zumal sich bald zeigte, dass sich für sie nach Abschluss eines Kurses von 200 Schulstunden die Chancen auf dem schwierigen Arbeitsmarkt erheblich besserten. Frei Lauro setzte sich mit ganzer Kraft für diese Ausbildungsstätte ein. Dabei konnte er sich, wie seit vielen Jahren, auf die Unterstützung eines Freundeskreises in Burgwedel bei Hannover verlassen. Diese Gruppe hat nach Frei Lauros Tod auch die weitere Verantwortung für die Schule übernommen.


Nachruf von Kardinal Lorscheider
Sein Spezialgebiet war die Jugendarbeit. Das Franziskanerkloster von Otávio Bonfim schäumte immer über vom Frohsinn der Jugendlichen. Groß, stark und mit bedächtigem Ernst zog Pater Laurus die jungen Leute an. Er überschlug sich, um den Jugendlichen eines recht armen Viertels, die nicht einmal Platz hatten, ihre Schularbeiten zu machen, zu helfen ... Als Pater Laurus versetzt wurde, entstand eine Leere. Obwohl andere Mitbrüder seine Arbeit weiterführten, war es doch nicht mehr wie zuvor. Die Menschen haben ein je besonderes Charisma. Es ist schwer, auf andere dieses Charisma zu übertragen ... Aloísio Kardinal Lorscheider


Weitere Informationen zu Pater Johannes Schwarte finden Sie unter folgende Links:

auf der Website der UNIVERSIDADE ESTADUAL DO CEAVÁ

Auf der Website des Sauerlandkuriers